Normalerweise würde ein Tonträger aus dem asiatischen auf Skepsis im europäischen Raum treffen. Doch dieses Mal ist anders. CHTHONIC, eine Band die auf ihrem neuen Album „Seediq Bale“ asiatische Klänge mit kreischendem Black Metal verbindet, was den Sound dieses Musterbeispiels für Individualismus charakterisiert.
Ein Instrument namens „Er-hu“, vergleichbar mit unserer Violine nur etwas ausdrucksstarker gespielt und folglich aus mystischer klingend, findet in vielen Stücken seinen respektablen Platz. Einen klassischen Touch vermittelt der melodiös gereifte weibliche Gesang. Der eingesetzte Growl, der für fast alle asiatischen Metalbands typische Kreischgesang, wirkt allerdings in einigen Stücken eher deplaziert und stellt sich für europäische / deutsche Ohren durchaus gewöhnungsbedürftig dar.
Der ab und zu etwas zu dünne Sound wird durch geschickten Einsatz von Synthesizern perfekt und nahtlos überlagert. Die gelungenen Mosh-passagen unterstreichen die mehr als 10-jährige Musikerfahrung wie auch die zahlreichen CD Veröffentlichungen des Sextetts. Während man im westlichen Teil der Welt solch einer Band bloße Selbstdarstellung vorwerfen würde, hat die Gruppe im Heimatland bereits einen legendären Status erreicht.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass das taiwanesische Projekt für europäische wie auch deutsche Metallfans mit Hang zu asiatischen Klängen durchaus sehr hörenswert sein kann.
Verena Pichler
Im Auftrag von www.dark-spy.com